Digitale Coronapolitik

17.02.2021

Forderung des FDP-Kreisverbandes

Wir müssen die Zeit des Lockdowns nutzen, um uns besser auf die Zeit danach vorzubereiten. Vor allem auch, um die Gefahr eines erneuten Lockdowns zu verringern. Das müssen zum einen Maßnahmen in Schulen sein, die digitale Infrastruktur schnell auszubauen und das „Home-schooling“ besser zu unterstützen. Dieses Thema ist ja bereits häufig in Presse und Medien adressiert. Allerdings gibt es auch andere Bereiche, hier exemplarisch ein Beispiel:

Wir können auch bei der Corona Nachverfolgung digitaler zu werden,“ fordert Thomas Riedel, Listenführer der FDP-Kreistagsliste für den Landkreis Marburg-Biedenkopf.

„Da es bei der Corona-Nachverfolgung darauf ankommt, möglichst schnell die Infektionsketten ermitteln zu können, sollte der Landkreis, ebenso wie andere Städte bereits, digitale Modellregion bei der Nutzung der App „Luca“ werden. Damit könnten wir im Landkreis das Gesundheitsamt, Pflegeheime, Gastronomen und Hoteliers von der Zettelwirtschaft entlasten,“ fordert Kreistagsmitglied Winand Koch, der ebenfalls Kandidat auf der Kreistagsliste ist.

Einen ersten Testversuch mit der App wird es bereits Anfang Januar in Jena geben. Riedel schlägt vor, auch im Landkreis einen ersten Test z.B. mit einer Pflegeeinrichtung zu starten. Daneben sollten weitere Pflegeeinrichtungen, Hotels und Gastronomen, denkbar auch für größere Sportvereine.

Die Benutzung der App ist sehr einfach. Jeder, der die kostenlose App lädt, erhält über einen sogenannten QR-Code einen virtuellen Schlüssel auf sein Smartphone. Der Nutzer der Luca-App übergibt der Rezeption des Pflegeheims, Hotels oder Gastronomen seinen virtuellen Schlüssel „wie in einer Box“. Auf diese Daten hat jedoch nur das Gesundheitsamt im Fall einer Positiv-Testung Zugriff.

Sollte eine Infektion mit dem Corona-Virus gemeldet werden, kann der Nutzer seinen QR-Code für das Gesundheitsamt freigegeben. Dieses hat dann die Möglichkeit nachzuvollziehen, wo sich der Nutzer in den vergangenen 14 Tagen aufgehalten hat und kann die Betreiber von Pflegeheimen, Restaurants oder Organisatoren von Veranstaltungen diesbezüglich informieren. Diese geben dann weitere mit der App vorgenommene Check-In`s anonym an das Gesundheitsamt, das wiederum betroffene Nutzer informieren kann.

„Jede Chance die Pandemie schneller einzudämmen wollen wir nutzen,“ erklären Thomas Riedel und Winand Koch übereinstimmend.

Hintergrund:

Die „luca App“ erreichte erstmals die breite (Fernseh-)öffentlichkeit durch einen Beitrag am 7.1. in den Tagesthemen (https://www.tagesschau.de/multimedia/sendung/tt-7999.html ab ca. Minute 24:05). Außerdem machen Smudo und die Fantastischen Vier bereits quer durchs Land Werbung dafür. Im Kern geht es um die digitalisierte Kontaktnachverfolgung in Gaststätten und bei Veranstaltungen. Die Zettelwirtschaft nach dem ersten Lockdown bei fragwürdigem Datenschutz (ausliegende Namens- und Adresslisten!) wird auf dem Weg vom Gast über den Wirt / Veranstalter bis hin zum Gesundheitsamt komplett verschlüsselt und beschleunigt! Bei „luca“ sind mittlerweile die Gesundheitsämter in ganz Thüringen, dem Salzlandkreis und auf einigen Nordseeinseln registriert und bereiten eine flächendeckende Nutzung vor. Auf der Gesundheitsministerkonferenz am Montag (8.2.) wurde die App vom Geschätsführer und Smudo vorgestellt, woraufhin auch aus Baden-Württemberg Signale für ein landesweites Roll-Out gesendet wurden. In Hessen wäre Waldeck-Frankenberg im Falle einer Einführung „Modellregion“ und die Nutzung wäre (auch für dieses Gesundheitsamt!) kostenlos.