„No is no answer“ – Babel und Deißler

09.11.2021

Am 08. November wurde Lisa Deißler von unserer Ehrenvorsitzenden nach Wehrshausen eingeladen um über ihre Zeit im hessischen Landtag und später im Bundestag zu berichten. Unsere Redaktion hatte die Ehre live bei dem spannenden Gespräch dabei zu sein.


Frau Babel berichtete zunächst von ihrer Zeit als Vorsitzende des OV Marburgs und ihren Eindrücken der FDP der frühen 1980er Jahre. Da viele Mitglieder mit der Haltung von Genschers und Otto Graf Lambsdorff zu verschiedenen Themen nicht zufrieden waren, traten in kurzer Zeit ca. 70 Mitglieder aus dem OV Marburg aus

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Von einem Einzug in den hessischen Landtag hatte niemand zu träumen gewagt, nicht nur weil Mittelhessen der kleinste Bezirk, sondern auch innerhalb des Bezirks der Kreisverband Marburg-Biedenkopf nicht von hoher Relevanz war. Bis 1987 hatte die FDP 8 Sitze im hessischen Landtag. Aus diesem Grund schien eine Kandidatur aus Marburg heraus ziemlich aussichtslos zu sein.

Es sei eine Serie von Wundern gewesen, so Babel, dass Sie zunächst im Bezirk Mittelhessen bei der Listenaufstellung, Platz 2 anstelle von Wolfgang Greilich(späterer Vizepräsident des Hessischen Landtages) erringen konnte, später auf dem Landespartei Tag 1986 mit 51:49 Stimmen den Landeslistenplatz 9 gewinnen konnte und die FDP Hessen schließlich bei der hessischen Landtagswahl am 5.April 1987 mit 7,8% der Stimmen genau 9 Sitze gewinnen konnte.


Im Landtag angekommen wurde ihr der Ausschuss Sozialpolitik zugewiesen, in dem Sie vor allem sich mit den Themen Methadon und Abtreibungen beschäftigte. Als die Verwaltung in Fulda eine Frau durch bürokratische Hürden davon abhalten wollte eine Abtreibung vorzunehmen, zeigte Babel sich kämpferisch und fragte im Landtag ob Fulda denn in der Bundesrepublik Deutschland liege und ob die Verwaltung denn an hier geltendes Recht gekoppelt sei.

Besonders mit ihrem Satz, „Im liberalen Hessen ist Fulda ein schwarzes Ärgernis“ zeigte Babel, dass sie trotz der damaligen Schwarz-Gelben Koalition unter Walter Wallmann, sich für die Themen, für ihr persönlich am Herzen lagen stark macht, unabhängig von politischen Mehrheiten.

Bei der Listenaufstellung für die Bundestagswahl 1990, bekam Gisela Babel der 3.Platz in Hessen, wodurch Sie am 20.Oktober 1990 in den deutschen Bundestag einzog.

Hier arbeitete Sie erneut im Ausschuss Soziales und fiel in ihren ersten vier Jahren im deutschen Bundestag durch insgesamt 143 Reden auf. In ihrer Arbeit im Ausschuss waren 2 Themen besonders im Fokus:

Zum einen die Rentenüberleitung von den Versorgungssystemen der mittlerweile ehemaligen DDR in die Rentenversicherung der Bundesrepublik. Zum anderen die gesetzliche Pflegeversicherung, bei der FDP kein sehr beliebtes Thema.
Bei der Bundestagswahl 1994 bekam Gisela Babel erneut Platz 3 in Hessen, zog erneut in den deutschen Bundestag ein und wurde die sozialpotische Sprecherin der FDP-Bundestagsfraktion nachdem der vorherige Sprecher, Dieter-Julius Cronenberg, aus dem Bundestag ausgeschieden war. 1998 entschied sich Gisela Babel gegen eine erneute Kandidatur.

Unserer stellvertrenden Vorsitzenden und Landtagsabgeordneten, Deißler empfahl Gabel, für ihren weiteren politischen Weg stark auf ihre Gesundheit zu achten und immer hartnäckig zu bleiben, vorallem bei den Themen die einem selbst wichtig sind. Frei nach ihrem Lebensmotto: „No is no answer.“

Über Gisela Babel:


Dr. Gisela Babel war von 1987 bis 1990 war Mitglied des Hessischen Landtages und dort sozialpolitische Sprecherin der FDP-Landtagsfraktion. Von 1990 bis 1998 war sie Mitglied des Deutschen Bundestages.

Dort war sie von 1992 bis 1998 Vorsitzende des Fraktionsarbeitskreises II Arbeits-, Sozial-, Jugend-, Frauen-, Familien-, Senioren- und Gesundheitspolitik sowie sozialpolitische Sprecherin der FDP-Bundestagsfraktion. Bis 2015 gehörte Gisela Babel dem Kuratorium der Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit an.

Heute ist Sie Ehrenvorsitzende der FDP Marburg.