Vereinsammung und Isolation: Sorge um psychische Gesundheit

Vereinsamung und Isolation: Sorge um die psychische Gesundheit der Menschen in Marburg.


Marburg. Kürzlich hat eine Analyse der Krankenkasse DAK gezeigt, dass immer mehr Menschen psychisch unter den Verboten und Einschränkungen in der Corona-Krise leiden. Das überrascht leider nicht. Auch die möglichen psychischen Spätfolgen der Corona-Krise machen Sorgen. Dazu sagt Michael Selinka, OB-Kandidat der FDP, mit Blick auf Marburg:
“Sobald es Lockerungen und Möglichkeiten gibt, müssen wir uns als Stadt um die vermutlich vielen seit Monaten vereinsamten Menschen aktiv kümmern. Dafür müssen aber schon jetzt aufsuchende Konzepte erarbeitet werden, um Menschen aus einer monatelangen Isolation und Vereinsamung behutsam und verantwortungsvoll herauszuführen. Wenn ich mir vorstelle, dass Menschen in hohem Alter seit April des letzten Jahres gar nicht mehr selbst außerhalb ihres Hauses unterwegs und z.B. im Supermarkt waren, befürchte ich, dass man selbst das alltägliche Einkaufen in einer veränderten Umgebung nach fast einem Jahr neu erlernen muss. Die Plexiglasscheiben und Abstandsregeln werden ja wohl kaum über Nacht verschwinden, selbst wenn eine hohe Zahl der Bevölkerung bereits geimpft sein wird. Da muss geholfen werden, denn auf das Land können und dürfen wir nicht warten.”


Christoph Ditschler, FDP-Ortsvorsitzender, fährt fort:“Auch Kinder leiden extrem unter den Corona-Verboten und der Isolation. Manche Corona-Regel ist einem Kind ja auch schwer verständlich zu machen. Nur für Kinder steht kein Impfstoff in Aussicht und schon die Jüngsten in der Grundschule sollen dauerhaft Masken tragen. Als Stadt müssen wir uns viel mehr um die psychische Gesundheit der Kinder kümmern, denn leider kommt nicht jedes Kind aus einem intakten Elternhaus, in dem solche Probleme erkannt und gelindert werden könnten. Marburg darf seine Kinder nicht allein lassen. Da helfen plakative Einmal-Gutscheine für Kinder in Höhe von 50€ nicht, sondern da muss gearbeitet werden: also z.B. eine breit angebotene Corona-Sorgen-Sprechstunde mit niedrigschwelligen Familienangeboten.”


Lisa Freitag, Schulexpertin der FDP Marburg, ergänzt:“Wir müssen auch eine eigene Förderung auf die Beine stellen für Schüler, die jetzt aufgrund von Corona ohne vollständiges Lehrplan-Wissen dennoch versetzt werden und dann in der Folge abgehängt sind, da ihnen wichtiges Vorwissen fehlt. Auch bei Nachmittagsangeboten muss man genau hinschauen, ob dort nicht mehr Personal, z.B. Lehramtsstudenten und PädagogikstudentInnen, benötigt wird, um kleinere Gruppen anbieten zu können. Ein weiterer sehr aktueller Bedarf sind verschiedene Bewegungsangebote, denn viele Kinder und Jugendliche leiden unter dem Bewegungsmangel und den fehlenden sozialen Kontakten. Die steigenden Temperaturen könnten Bewegungsangebote an der frischen Luft ermöglichen, hier sollte gemeinsam mit den Sportvereinen, dem BSJ und den StudentInnen des Masterstudiengangs Abenteuer- und Erlebnispädagogik zügig Angebote entwickelt werden.“