Kein Handlungsbedarf bei Schul-IT?

FDP/MBL verärgert: Stadt sieht keinen Handlungsbedarf bei IT-Ausstattung der Schulen

Marburg. In der Zeit der Schulschließungen haben sich große Lücken in der bisherigen – vom Land Hessen bereit gestellten – Hessischen Schulcloud (zur LANiS) offenbart. Es kam zu Ausfällen der vom Land zur Verfügung gestellten Lernplattform wegen Überlastung und viel zu gering bemessenem Speicherplatz. Eine einfache Dateiablage für Schülerinnen und Schüler und Lehrerinnen und Lehrer wie wir sie alle von Google, Apple, Microsoft und Co. kennen, steht Schulen nicht zur Verfügung. Die Stadtverordnetenversammlung lehnte die Forderung der FDP/MBL-Fraktion nach einer Verdopplung des Schulbudgets ab.

Lisa Freitag, schulpolitische Sprecherin der FDP/MBL Fraktion zeigt sich verärgert über die „nichts hören – nichts sehen – Einstellung“ der Stadträtin Dinnebier: „Wer mit Lehrerinnen und Lehrern oder Schülerinnen und Schülern in den letzten Wochen und Monaten gesprochen hat kann danach nicht behaupten, dass die Schulen bereits vollumfänglich ausgestattet sind, alle Lehrer geschult sind und alle Schülerinnen und Schüler funktionierende Endgeräte und Software hätten. Bei einer zweiten Welle dürfen PDF Dateien, die als E-Mails verschickt werden, in denen Aufgaben stehen, die nicht abgegeben, besprochen oder gar kontrolliert werden, nicht länger zum Standard an manchen Schulen gehören. Das ist der Bildung unserer Kinder und damit deren Zukunft nicht würdig. Wir können uns nicht alleine darauf verlassen, dass Lehrer in ihrer Freizeit quasi ehrenamtlich die IT einer ganzen Schule einrichten und pflegen.“

Christoph Ditschler, Fraktionsvorsitzender fordert deshalb: „Die von Lehrerinnen und Lehrern für die Bereitstellung und Sicherstellung dieser Dienste aufgewendete Arbeitszeit wird von den staatlichen Schule nicht vergütet. Bis das Land eine entsprechende Lösung gefunden hat, ist kurzfristig der Schulträger, also die Stadt Marburg, gefragt: Mit der Verdopplung des Schulbudgets können Schulen individuelle Lösungen finden und eine für sie geeignete Software kurzfristig beschaffen. Beispielgebend sei hier die schon viel weiter entwickelte pädagogische Software IServ genannt, die in Gießen (Stadt und Landkreis), dem Landkreis Wetzlar u.a.m. flächendeckend eingesetzt wird. Gleichzeitig bleiben noch genug Finanzmittel übrig um eine Hilfskraft – vorzugsweise studentisch – einzustellen, welche für den Support unterstützt. Langfristig ist ein Digitalisierungsbudget für jede einzelne Schule zu forcieren.“

Hanke Bokelmann, Stadtverordneter, zeigt sich insbesondere über die Begründung der Stadträtin irritiert: „Dass Frau Dinnebier glaubt die Schulcloud sei ausreichend, die Stadt sei nicht zuständig und Insellösungen Teil des Problems erschüttert mich. Zum einen scheint sie den Antrag nicht vollständig gelesen zu haben und zum anderen die Selbständigkeit der Schulen nicht fördern zu wollen. Wir glauben nicht, dass die Stadt oder gar das Land besser weiß welche konkreten Bedürfnisse die Schulen vor Ort haben. Unsere Schulen brauchen maßgeschneiderte Lösungen in IT-Fragen. Dabei entlassen wir, wie im Antrag deutlich wird, das Land nicht aus der Pflicht.“